Geschäftsbericht_2017

Appell an Schulen und Betriebe im Ruhrgebiet Die Präsidenten der drei Handwerkskammern an der Ruhrschiene warnten imFrühsommer 2017 vor einer größer werdenden Lücke beim Fachkräfte-Nachwuchs.„Bei der Berufswahl von Jugendlichen darf das Handwerk gerade in dieser Region nicht aus demBlick geraten“, betonten Berthold Schröder (Dortmund), Andreas Ehlert (Düsseldorf) und Hans Hund (Münster) in einer gemeinsamen Erklärung. Die Kammer-Präsidenten beklagten ein ausge- prägtes Ungleichgewicht auf demhandwerk- lichenAusbildungsmarkt imRevier. Einerseits blieben immermehr Ausbildungskapazitäten in den heimischenHandwerksunternehmen ungenutzt, andererseits herrsche in Teilen Lehrstellenmangel. Das gehe aber nur,wenn dieUnternehmen ihre Ausbildungskapazitäten „möglichst flächen- deckend“ für Betriebspraktika öffneten. Fast jeder zweite Schüler an Rhein-Ruhr, Emscher und Lippewechsele auf einGymnasiumund sei anschließend für eine gewerblich-technische Berufswahl weitgehend verloren.„Gerade der Ruhr-Raumbenötigt qualifizierte Facharbeiter, Gesellen,Techniker undMeister,umbestehende Betriebe zukunftssicher zu machen und Inno- vationen und Unternehmens-Gründungen anzukurbeln“, betonte Ehlert. Gemeinschaftlich appellierte das Präsidenten- Trio an die Mitgliedsunternehmen in den jeweiligen Kammerbezirken, ihreWerkstätten konsequent zu öffnen und den Schulen aktiv für die Berufsfelderkundung anzubieten.„Sie können auf dieseWeise bestens für sich und ihren Beruf werben und Kontakte knüpfen.“ Andererseits sollten die Schulen ihre Berufs- orientierung verstärkt auf Handwerk und Mit- telstand ausrichten.„Das Regierungsprogramm ,Kein Abschluss ohne Anschluss‘ weist grund- sätzlich in die richtige Richtung. Ein Tages- praktikum imachten Schuljahr und ein Betriebs- praktikum im neunten sind als berufsvorbe- reitendes Angebot eines Gymnasiums nominell eineVerbesserung.Aber damüssen dann auch mal eineWerkstatt, ein Labor oder eine Pro- duktionshalle dabei sein!“,forderteHund. Gemeinschaftlichmahnten die Präsidenten eine Verstärkung und größere Praxisnähe der ver- mittelten curricularen Inhalte überWirtschaft und Beruf an, verbindlichenWerkkunde-Unter- richt, zusätzliche Fachlehrer in MINT-Fächern und eine auch für Schülerinnen attraktive Ver- mittlung techniknaher Berufsbilder an.„Auch das Berufsabiturmuss kommen – in ganz NRW!“ Aufruf zu mehr Berufsfelderkundung inWerkstätten 50 Berufsbildung © Andreas Buck Wir müssen Ausbildungswünsche und das vorhandene Angebot besser zusammenbringen. » « Präsident Berthold Schröder

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